Digital Leadership im öD - ein Lagebericht

Nach fast drei Jahren Krisenmodus stehen jetzt viele Führungskräfte im öffentlichen Dienst vor der Frage, wie es nun eigentlich intern weitergeht mit den Themen Homeoffice, Remote Work und hybrider Arbeitswelt. Erschöpfung macht sich überall breit, bei Führungskräften und Mitarbeitenden, und das Bedürfnis nach Entschleunigung und mehr „Normalität“ ist hoch. Es fehlen funktionierende Modelle für die Praxis, die für Führungskräfte und Mitarbeitende mehr Klarheit, Ruhe und Übersicht schaffen.

Alle öffentlichen Organisationen haben viel über sich gelernt in den letzten 3 Jahren und konnten neue Erfahrungen sammeln. Das ist ein kostbarer Schatz - auch wenn Anlass und Auslöser für diese extremen Lernerfahrungen unfreiwillig waren. Nun gilt es, diese wertvollen Erkenntnisse auszuwerten und wieder in den „gesunden“ Modus des konstruktiven Gestaltens (statt Reagierens unter Stress) zu gehen.

Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsalltag

Remote or office work symbol. Businessman turns cubes and changes words 'office work' to 'remote work'. Beautiful grey background. Business, remote or office working concept, copy space.

Vieles hat den Arbeitsalltag erleichtert und uns flexibler gemacht. Zugleich gibt es typische Phänomene solcher extremen „Change-Phasen“, die vielen Sorge bereiten. In fast allen öffentlichen Häusern hat der unfreiwillige schnelle Sprung in die digitale Welt sehr starke Auswirkungen auf die interne Kultur und das Betriebsklima gehabt - das spüren wir erst jetzt. Nicht alle Mitarbeitenden konnten mitgenommen werden und auch innerhalb der Führungsebenen zeigen sich Spaltungen und Fraktionen. Auf der einen Seite gibt es die Gruppe der digital affinen „Antreiber“, die sich schon vor Corona mit viel Begeisterung in die digitale Transformation gestürzt haben; auf der anderen Seite wächst die Gruppe der Führungskräfte, die mit dem Tempo und der Komplexität neuer Technik & digitaler Tools nicht mehr zurechtkommt. Folgen sind Rückzug, Motivationsverlust und ein abgrenzendes Silodenken ganzer Fachabteilungen, die sich nicht mehr verstanden und wertgeschätzt fühlen. Aktuelle Untersuchungen zeigen, wie hoch das Gefühl an Überforderung und Motivationsverlust in Führungspositionen mittlerweile ausgeprägt ist und wie schwer vakante Führungspositionen zu besetzen sind (vgl. z. B. Heike Bruch / Leon Barton: Leadership im Umbruch. Fünf Trends einer modernen Führung, in: Personalführung 2/2023, S. 16-23).

Aber es geht auch darum, den wilden Mix aus Büro und Remote Work sinnvoll zu steuern und den Konflikt zu lösen, der als „Hybrides Arbeitsparadoxon“ beschrieben wird: Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden wünscht sich flexiblere Remote-Arbeitsoptionen, aber gleichzeitig wieder mehr persönliche Zusammenarbeit im Büro. Auch die Erwartungen an Führungskräfte haben sich verändert – sie sollen mehr Freiräume und Selbstorganisation zulassen und unterstützend statt direktiv agieren (vgl. dazu z. B. die umfangreiche Microsoft Studie „Work Trend Index 2021“: Work Trend Index: Die Zukunft der Arbeitswelt | News Center Microsoft). Für öffentliche Organisationen lösen solche Trendstudien oft noch mehr Druck aus. Aufgrund der speziellen Organisationsstrukturen und rechtlichen Rahmenbedingungen lassen sich im öffentlichen Dienst Projekte oder Aufgaben nur bedingt in selbst organisierten Teams steuern oder in agile Prozesse umwandeln.

Erfolgreiche Führung von gemischten Teams

Als Organisationsberaterin und gleichzeitig selbst Führungskraft und Geschäftsführerin habe ich die letzten drei Jahre aus einem ständigen Wechsel zwischen Fern- und Nahsicht erlebt. Als externe Beraterin unterstütze ich seit vielen Jahren meine langjährigen Kunden bei der praktischen Umsetzung der digitalen Transformation im Projekt- und Changemanagement. Und als Geschäftsführerin der PIW Training & Beratung GmbH war ich plötzlich selbst betroffen und musste wie alle seit dem Lockdown im März 2020 von null auf hundert im eigenen Unternehmen das gesamte Trainings- und Beratungsangebot technisch und didaktisch in professionelle Online-Formate transformieren. Deshalb geht es uns im PIW-Team ähnlich wie unseren Kunden. Wie heißt es so bezeichnend in Goethes ‚Faust‘: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“. Wir lieben mittlerweile die vielen Vorteile der digitalen Kommunikation und vermissen gleichzeitig die direkten Begegnungen, Erlebnisse und den „Spirit“ vor Ort, die unseren Beruf so erfüllend machen.

Mein Seminartipp

Digital Leadership - erfolgreich führen auf Distanz - angepasst und abgestimmt auf die Gegebenheiten in Ihrer Organisation

Kress

Dr. Susanne Kress

Geschäftsführerin PIW

(Artikel erstellt am 22.02.2023)

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Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Artikel gelegentlich nur die männliche oder weibliche Form verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter (m/w/d).

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